Christlicher Glaube

Was ist der christliche Glaube?

Christinnen und Christen glauben, dass Jesus von Nazareth der Christus, der Gesalbte Gottes ist. Sein Erscheinen haben die Propheten des Alten Testaments angekündigt. Er ist das ewige «Wort Gottes» (Johannes 1,1), der Sohn Gottes und zugleich Gott selbst, der sich als Mensch offenbart hat. Die Menschen der alten Kirche brachten diesen scheinbaren Gegensatz auf die knappe Formel: Jesus Christus ist «wahrer Mensch und wahrer Gott». In ihm zeigt Gott der Schöpfung sein Gesicht: «Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie ein Einziggeborener vom Vater hat, voller Gnade und Wahrheit. […] Niemand hat Gott je gesehen. Als Einziggeborener, als Gott, der jetzt im Schoss des Vaters ruht, hat er Kunde gebracht» (Johannes 1,14.18).

Jesus Christus ist in die Welt gekommen, um alle, die an ihn glauben, mit Gott zu versöhnen. Sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung heilen den Riss zwischen Gott und seinen Geschöpfen. Sie stellen die zerbrochene Beziehung zwischen Schöpfer und Schöpfung wieder her.

An Jesus Christus zu glauben, bedeutet, sich ihm rückhaltlos anzuvertrauen. Die Evangelisch-Reformierten haben dabei besonders das Ereignis des Glaubens betont. Glauben kommt aus dem Hören auf Gottes Wort. Durch sein Wort bewirkt Gott selbst den Glauben bei den Hörenden. Für die Reformatoren ist Glauben eine Kunst des Hörens, die sich der Hörbegabung durch Gott verdankt. Gott spricht und macht zugleich für sein Wort empfänglich.

Die Gottesbeziehung hängt davon ab, wie Gott die Gläubigen anspricht und wie er mit ihnen eine Beziehung eingeht. So sehr der Glaube von der persönlichen Gottesbeziehung ausgeht, so eng ist er mit der Gemeinschaft der Glaubenden verbunden. Glauben heisst, gemeinschaftlich in der Welt unterwegs zu sein: mit allen, die auf diesem Weg waren, sind und sein werden. Dies ist die weltweite Kirche Jesu Christi.