Am zweiten Tag der Herbstsynode hat das Synodepräsidium eine Motion von Esther Straub von der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, die eine Änderung im Synodereglement fordert, entgegengenommen. Demnach sollen die Ombudspersonen zukünftig der Geschäftsprüfungskommission GPK Bericht erstatten.

In einer Interpellation forderte Manuel Joachim Amstutz von der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich vom Rat Antworten zur Revision des Bundesgesetzes über den Nachrichtendienst. Ratsmitglied Ulrich Knoepfel resümierte: «Wir haben im September Stellung genommen. Der Rat EKS lehnte die Änderung entschieden ab.» Die Seelsorge kann nur in Vertrauen erfolgreich sein, die Aufweichung des Seelsorgegeheimnisses ist ein unzulässiger Eingriff. Die Geschäftsstelle ist im Austausch mit Berufsverbänden, die auch von der Gesetzesänderung betroffen wären.

Mit Applaus und würdigenden Worten wurden die scheidenden Ratsmitglieder Ulrich Knoepfel, Esther Gaillard und Daniel Reuter verabschiedet. Die beiden letztgenannten bekleideten die Funktion als Vizepräsidentin resp. Vizepräsident des Rates der EKS. In Ihrer Laudatio dankte die Synodepräsidentin, Evelyn Borer, allen für ihr langjähriges Engagement in unterschiedlichen Funktionen zugunsten der Kirchengemeinschaft.

Der Vormittag gehörte auch den Budget- und Finanzfragen. Die Synode stimmte der Finanzierung der Seelsorge in den Bundesasylzentren BAZ für das Jahr 2023 einstimmig zu. Mit dem bereits in der Sommersynode 2022 gefassten Beschluss, die Beiträge im solidarischen Lastenausgleich um 50‘000 Franken zu erhöhen, kann die Seelsorge in Regionen punktuell gestärkt werden, in denen die Standortkirchen über weniger finanzielle Mittel verfügen, aber stark in der Arbeit in den BAZ engagiert sind.

Die Synodalen nahmen den Forecast 2022 zur Kenntnis, der einen Aufwandsüberschuss in Höhe von rund 60‘000 Franken ausweist. «Auf Basis des Forecasts zum dritten Quartal, kann der Rat Ihnen die gute Nachricht geben, dass das Betriebsergebnis besser ausfallen wird als nach dem zweiten Quartal kommuniziert», sagte Ratsmitglied und Vizepräsidentin des Rats, Esther Gaillard. Die GPK unterstrich die Nützlichkeit des neuen Instruments zur Beurteilung des Finanzmanagements der EKS.

Danach wurde der Voranschlag 2023 mit einem budgetierten Aufwandsüberschuss von 23‘193 Franken und Mitgliederbeiträgen von 5‘922‘457 Franken (unverändert zum Vorjahr) genehmigt. Wie in den Vorjahren sind die Dienste der Diakonie Schweiz, im Bereich der Migrations- und Asylpolitik und der Ökumene die grössten Budgetpositionen der EKS.

Die Synode nahm schliesslich den Finanzplan für die Jahre 2024 bis 2027 zur Kenntnis. Hier steht die EKS zukünftig vor der gleichzeitigen Herausforderung sinkender Mittel der Mitgliedkirchen und steigendem Aufgabenvolumen sowie allgemein steigender Preise. Dem beabsichtigen Rat und Synode mit einer Aufgabenpriorisierung, Verzichtsplanung und Umverteilung der Finanzmittel zu begegnen, wie auch Vizepräsident des Rates, Daniel Reuter, in seinem Votum betonte. Die GPK erinnerte die Synode daran, in der Planung auch ethische, ekklesiologische und inhaltliche Motive mitzudenken. Gerhard Bütschi von der Reformierten Landeskirche Aargau forderte den Rat im Namen der Nordwestschweizer Delegation auf, mit den Mitgliedkirchen über den Umgang mit sinkenden Einnahmen und künftige Beiträge den Dialog zu suchen.

Die Synode beschloss neue Reglemente zu den vier freien Fonds. Sie folgte einem Antrag der GPK und beschloss die Auflösung des Solidarfonds zuhanden des Organisationskapitals. Ebenso wurde der Fonds Publikationen/Dokumentation aufgelöst.

Die Evangelischen Frauen Schweiz präsentierten ihre Tätigkeiten anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens in einer kurzen Präsentation. Ein Grusswort überbrachte die Protestantische Solidarität Schweiz PSS. «Wir möchten den Gedanken der Solidarität unter Protestanten immer wieder neu stärken», so Stephanie Gysel. Die PSS ruft jährlich zur Reformationskollekte auf, diese schweizweite Kollekte feiert 2022 ihr 125-jähriges Bestehen.

Des Weiteren nahmen die Synodalen die Jahresberichte für 2021 der Missionsorganisation DM und Mission 21 zur Kenntnis. Mission 21 stellte seine Arbeit mit Schwerpunkt Schweiz vor. «Wir möchten Partizipationsmöglichkeiten an der weltweiten Kirche bieten und zu solidarischem Handeln ermutigen», so Magdalena Zimmermann von Mission 21. DM präsentierte auf Basis der Gegenseitigkeit seine Hauptarbeitsgebiete Agroökologie, Bildung und theologischer Ausbildung.

Als weitere Mitglieder der Kommission für die Gesprächssynode wurden Christina Aus der Au, Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau, und Martina Tapernoux-Tanner, Evangelisch-reformierten Landeskirche beider Appenzell, gewählt. Zusammen mit Roman Baur, Pierre de Salis und Karin Spiess ist die Kommission nun komplett und kann ihre Arbeit aufnehmen. Das Präsidium der Kommission wählt die Synode im Juni 2023.

Rosemarie Manser wurde zur Präsidentin des Stiftungsrates fondia (Amtsdauer 2023 bis 2026) gewählt. Die Mitglieder des Stiftungsrates fondia (Amtsdauer 2023 bis 2026) sind: Andreas Burri, Roland Frey, Jacqueline Lavoyer-Bünzli, Annina Policante-Schön, Liliane Rudaz-Kägi, Stephan Schranz und Simon Wyss.

Ebenfalls zur Wahl standen die Mitglieder des Stiftungsrates der Schweizerischen Reformationsstiftung SRS für die Amtsdauer 2023 bis 2026. Gewählt wurden: Regine Becker, Pierre-Philippe Blaser, Barbara Fankhauser und Peter J. Winzeler. Die Synode folgte der Empfehlung des Rates EKS, die Stiftungsaufsicht der SRS von der Synode EKS auf die Eidgenössische Stiftungsaufsicht zu übertragen. Mit der Wahl der Stiftungsratsmitglieder durch die Synode bleibt die Reformationsstiftung auch weiterhin mit der EKS eng verbunden.

In der abschliessenden Fragestunde nahm sich der Rat EKS drei Fragen des Ausschusses der Frauenkonferenz zur Geschlechterparität in Stellenbesetzungen in der Geschäftsleitung EKS an. Gabriela Allemann erkundigte nach den Hintergründen der Besetzung der neuen Leitungsfunktionen und fragte nach den Strategien, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sowie Diversität in der operativen Leitung zu erreichen. Rita Famos antwortete ausführlich und verwies dabei unter anderem auf die bewusste Förderung von Geschlechtergerechtigkeit durch Vereinbarkeitsmassnahmen, Weiterbildung, Homeoffice-Möglichkeiten und die gezielte Zusendung von Stellenangeboten an Frauen. «Ich bin stolz, dass die strategische und operative Umsetzung der Synodebeschlüsse in der EKS ab 2023 in der Hand von sieben Frauen und sechs Männern liegt», zeigte sich die Präsidentin der EKS in dieser Hinsicht zuversichtlich. Die Vertreterin der Frauenkonferenz bedankte sich für die Ausführungen des Rates.

Die nächste Synode findet vom 18. bis 20. Juni 2023 in Olten statt. Die Herbstsynode vom 5. bis 7. November 2023 in Bern wird von einem Gottesdienst zur Feier des 50-jährigen Bestehens der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa GEKE begleitet.