Auffahrt ist ein Fest mit gleich zwei Verheissungen. Die erste geht von Jesus selbst aus: Seine Freundinnen und Freunde werden den Heiligen Geist empfangen und in der ganzen Welt wirken.
Die zweite Verheissung kommt von den beiden Engeln: Wir sollen ihm nicht nachtrauern. Jesus wird so wiederkommen, wie er gegangen ist.
Die erste Verheissung ist uns ziemlich vertraut. Wir feiern jedes Jahr an Pfingsten, dass Gott seinen Geist ausgegossen, uns begeistert, begabt und beauftragt hat. Mit der zweiten Verheissung tun wir uns vielleicht etwas schwerer. Wie gerne würden wir manchmal den Blick gegen den Himmel richten! «Herr, du kannst nicht weg! Es ist Krieg!», möchten wir ihm zurufen. Wie oft schon haben das Menschen wohl innerlich gegen den Himmel gerufen? Andererseits wäre wohl kaum etwas verstörender und unpassender als wenn er wirklich wieder käme. Mit einem Mal unter uns wäre. Mit seinen Ansprüchen, Plänen, Ideen und Forderungen. Dafür hätten wir keine freien Termine eingeplant. Und keine Risikoversicherung abgeschlossen und keinen Projektplan entworfen.
Auffahrt hält uns in der Spannung. Als Christinnen und Christen sind wir beauftragt und geistbegabt und gleichzeitig sind wir nur vorläufig verantwortlich.
Im besten Fall gibt uns das eine innere Freiheit. Wir sollen uns anstrengen und unser Bestes geben. In der Welt wirken und uns nicht im Blick gegen den Himmel verlieren. Hier und jetzt in der Nachfolge Christi leben. Uns freuen über das, was uns anvertraut ist. Und wir sollen gelassen bleiben, weil der, der über Himmel und Erde regiert, wieder kommt. Und aus unserem Stückwerk ein Ganzes macht. Dann werden die Armen reich und die Hungernden satt sein und den Weinenden werden die Tränen abgewischt. Drum freuen wir uns schon heute, als wäre er wieder da und blicken dabei nicht gegen den Himmel, sondern auf unsere Nachbarinnen und Nachbarn.