Partnerschaften erneuern und stärken: Das war Ziel eines gemeinsamen Besuchs einer Delegation des EKS und des HEKS im Nahen Osten zwischen dem 18. und 25. April. Der Krieg und das Erdbeben in Syrien sowie die wirtschaftlich desaströse Lage in Libanon haben Millionen von Menschen in existentielle Not gebracht. Es fehlt ihnen an allem. Hier bieten die lokalen Kirchen essentielle Hilfe, die nur dank der grossen Solidarität mit den Not leidenden Menschen und durch Spenden u.a. der schweizerischen Bevölkerung möglich ist. Die langjährigen Beziehungen der EKS und ihres Hilfswerks HEKS zu den Kirchen in der Region helfen mit, dass sie weit über die eigenen Gemeinschaften hinaus wirken und substantielle Unterstützung bieten können. Die EKS pflegt seit vielen Jahren enge Beziehungen zu diesen reformierten Kirchen und auch das HEKS ist seit längerem in der Region tätig. Es hat seine Programme in den letzten Jahren in beiden Ländern ausgebaut.

Die Delegation, angeführt von Rita Famos, Präsidentin der EKS, und Walter Schmid, Präsident des HEKS, erfuhr aus erster Hand viel über die aktuelle Notlage des Libanon zwischen den Nachwirkungen der Explosion im Beiruter Hafen 2020, der Hyperinflation und den Flüchtlingsströmen. Gleichzeitig konnte sie sich von der Wirksamkeit der Unterstützungsprogramme überzeugen.

Austausch und Treffen
Die Gruppe sprach während den acht Tagen in Beirut mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern lokaler Kirchen und Hilfsorganisationen und besuchte einige Projekte vor Ort: so zum Beispiel ein soziales Hilfszentrum der Union der Armenisch-Evangelischen Kirche im Nahen Osten UAECNE oder die Schulen der Nationalen Evangelischen Synode in Syrien und im Libanon NESSL, die durch die Hilfe des HEKS 8500 christlichen und muslimischen Schülerinnen und Schülern eine qualitativ hochwertige Ausbildung bietet und Lehrpersonen finanziell fördert. Eine von HEKS unterstützte Sonntagsschule für Kinder wurde per Livestream aus Aleppo zugeschaltet. Mitarbeitende der Fellowship of Middle Eastern Evangelical Churches FMEEC brachten der Delegation den holistischen Ansatz des Projekts nahe, der insgesamt in siebzehn Kirchen in Syrien umgesetzt wird. Da der Delegation in letzter Minute die Einreise nach Syrien nicht gestattet wurde, fanden die Gespräche mit den libanesischen und syrischen Teilnehmenden ausschliesslich in Beirut und Umgebung statt. Sie trafen so Najla Kassab, Präsidentin der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK, oder auch Loïc Sauvinet, Entsandter des Werkes DM im Libanon.

EKS und HEKS sind seit ihrem Besuch mehr denn je überzeugt, dass die aktuelle Lage im Nahen Osten das Engagement der Kirchen und des HEKS weiterhin nötig macht. Die Beziehungen zu den teils seit Jahrhunderten dort ansässigen Kirchen garantieren Nachhaltigkeit. Die zielgerichtete Hilfe der Partnerkirchen vor Ort, die im gegenwärtigen Umfeld eine sehr anspruchsvolle Aufgabe darstellt, soll verstärkt werden. Der holistische Ansatz bei ihrer Hilfeleistung bildet einen grossen Mehrwert, weil damit die Bedürfnisse des ganzen Menschen angesprochen werden.

Expertise und Glaubwürdigkeit
Rita Famos bemerkt dazu: «Die Tatsache, dass die Kirchen seit Langem hier sind und immer noch wichtige soziale Akteure sind und bleiben werden, gibt ihnen eine besondere Expertise und Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung.» Besonders eindrücklich war für die Delegation ein Besuch im palästinensischen Flüchtlingslager Shatila, in dem HEKS seit vielen Jahren über den lokalen Partner Najdeh humanitäre Projekte umsetzt. «Dort leben seit Jahrzehnten alte Menschen, die nie etwas anderes als Ausgrenzung Gewalt und Not erlebt haben, zusammen mit Kindern und Jugendlichen, die kaum eine Perspektive haben. Das ist sehr bedrückend», sagt Walter Schmid.

Die Delegation traf allerdings auch immer wieder auf ermutigende Zeichen der Hoffnung, die die Menschen trotz der verzweifelten Lage an die Zukunft glauben lassen. EKS und HEKS sehen es als eine wichtige Aufgabe an, sie darin zu unterstützen.


Teilnehmende der Delegation

  • Rita Famos, Präsidentin der EKS
  • Walter Schmid, HEKS Präsident
  • Ueli Burkhalter, Mitglieder des Synodalrats der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn
  • Fritz Schneider, HEKS Stifungsratsmitglied
  • Serge Fornerod, Stellvertretender Geschäftsleiter und Leiter Aussenbeziehungen und Werke EKS
  • Marina Dölker, HEKS Programmbeauftragte für kirchliche Zusammenarbeit Osteuropa / Naher Osten
  • Sebastian Zug, Programmverantwortlicher für Humanitäre Hilfe für Syrien, Irak, Libanon

Wichtigste Partnerkirchen und -organisationen

  • National Evangelical Synod in Syria and Lebanon (NESSL)
  • Compassion Protestant Society (CPS), diakonischer Arm der NESSL, über die alle HEKS-Projekte umgesetzt werden
  • Union of Armenian Evangelical Churches in the Near East (UAECNE)
  • Fellowship of Middle Eastern Evangelical Churches (FMEEC)
  • Najdeh

Links zu Hilfsprogrammen:
Libanon
Syrien

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