Dominic Wägli

«Das Klima wird wärmer, Wetterextreme treten immer häufiger auf, Tier- und Pflanzenarten verschwinden für immer. Es ist wahrlich höchste Zeit für die Schöpfung» – so steht es alarmierend im Prospekt von oeku – Kirche für die Umwelt zu diesjährigen Schöpfungszeit. Auch die ÖRK Vollversammlung widmete sich Klimakrise und Klimagerechtigkeit – heute am Tag der Schöpfung.

Im morgendlichen «thematic plenary» wurden die Referierenden deutlich. Joy Kennedy, die Vorsitzende der Arbeitsgruppe des ÖRK über Klimawandel, mahnte an den Zeitdruck: «The windows are closing quickly.“ Dabei müssten wir die moralische und spirituelle Gerechtigkeit zwischen den Generationen im Auge behalten. Wir müssten heute unseren Lebensstil ändern, damit wir, die kommenden Generationen und die Natur, in Zukunft noch leben können.

Julia Rensberg, Delegierte der Sami, stellte ein Paradox zwischen der Schönheit der Natur und der Natur in der Krise fest. Am Beispiel ihrer indigenen Bevölkerungsgruppe, der Sami, zeigte sie die unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Lebensgrundlagen auf. Joy Kennedy forderte ein Umdenken: «Wir sind ein Teil, nicht die Spitze der Schöpfung.» Ganz konkret müssen sich Kirche und Gesellschaft mit Reduktionszielen befassen, das sei die echte Herausforderung! Das bisherige commitment der Regierungen zu «zero» bis 2050 sei zu defensiv, 2050 ist zu spät. Also allerhöchste Zeit für die Schöpfung.

Am ersten Workshop im SwissHub lud das HEKS zu einer Carbon Conversation. Hinter den 2017 ins Leben gerufenen Carbon Conversations steht der Grundgedanke: Ein Einzelner wird angesichts des Klimawandels eher an der Welt verzweifeln, als sie zu verändern. Viele Individuen, die merken, dass es andern auch so geht, können sich aber gegenseitig bestärken, das klimafreundliches Handeln möglich und sinnvoll ist. Und sie finden so vielleicht in ihrem Alltag, in der Nachbarschaft oder in der Gemeinde Möglichkeiten, wie man das Leben besser, klimafreundlicher gestalten kann. Nach diesem Prinzip führten Elke Fassbender, Co-Abteilungsleiterin Campaigning/Ökumene/Kirchen und Sandro Schmidlin, Learning Officer Monitoring und Evaluation, durch einen interaktiven, erfrischenden Workshop zu einem höchstdringlichen Thema.

Zudem wollte ich von Emma Van Dorp, Delegierte der EKS, wissen, wie sie das Thema Bewahrung der Schöpfung ins Motto der Vollversammlung eingebettet sieht, was sie davon erwartet und was die EKS hierzu beitragen kann.

Das Interview mit Emma Van Dorp (französisch)

Karlsruhe Festgelände