Die reformierte Theologin und Bossey-Absolventin, Emma van Dorp, die an der Uni Genf zur Ekklesiologie der Reformation und der zeitgenössischen ökumenischen Bewegung doktoriert, wurde an der Sitzung des Zentralausschusses im Juni 2023 in zwei Kommissionen gewählt: zum einen in die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, die einer der zentralen Arbeitsbereiche des ÖRK ist und theologische Grundlagenarbeit leistet. Zum anderen ist van Dorp nun Teil der Kommission für junge Menschen in der ökumenischen Bewegung, die aus 17 jungen Erwachsenen aus einem breiten Spektrum von Kirchen und Jugendorganisationen besteht. Sie möchte in dieser Aufgabe, von den Theologien der anderen lernen, um auf dem Weg zur christlichen Einheit voranzukommen. «Und ich erwarte, dass wir eine theologische Reflexion entwickeln, die sich an alle richtet, nicht nur an Theologen und Theologinnen», so van Dorp zu ihrer Arbeit in der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung, in der sie die Stimme der Jugend vertreten möchte. «Die Kommission sollte eine Arbeit leisten, die Ekklesiologie und Mission zu verbinden weiss. Denn es ist wichtig, daran zu arbeiten, was es heute bedeutet, Kirche zu sein, jede und jeder im eigenen Kontext.» Im Jugendausschuss möchte die junge Delegierte Solidarität leben, um mehr Platz für junge Menschen in der gegenwärtigen ökumenischen Bewegung zu schaffen.

Der soeben emeritierte Basler Theologieprofessor Reinhold Bernhardt wurde ebenfalls an der Juni-Sitzung des Zentralausschusses in die ÖRK-Kommission für Bildung und ökumenische Ausbildung berufen. Sein Arbeitsschwerpunkt ist vor allem die Theologie der Religionen, aber auch das «Handeln Gottes» und Grundfragen der Beziehung zwischen Theologie und Naturwissenschaft. «Ökumene ist ein weltweiter theologischer Blutkreislauf», so der Theologe. «Ich möchte unsere Erfahrungen mit dem bisherigen Theologiestudium und unsere Reformideen in die Kommission einbringen und an den Erfahrungen der anderen Kommissionsmitglieder teilhaben.» Die Kommission für Bildung und ökumenische Ausbildung ist das wichtigste Beratungsgremium des ÖRK im Bereich Bildung, ökumenische Ausbildung und religiöse Lehre. Die Kommission ist in den Vorstand des Ökumenischen Instituts Bossey integriert. Bernhardt weiss, dass weltweit die theologische Ausbildung an einer säkularen staatlichen Fakultät die Ausnahme ist. «Die Kommission sollte Programme für ökumenisches Lernen entwickeln und lancieren», sagt er mit Aussicht auf die Zukunft.

Die methodistische Pfarrerin Sarah Bach, die an der Uni Zürich ihre Dissertation zum Thema «Ethik der Ökospiritualitäten» verfasst, wurde vom Exekutivausschuss des ÖRK an seiner Tagung vom 8.-14. November 2023 in Abudja/Nigeria zum Mitglied der neuen ÖRK-Kommission für Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung ernannt. Der ÖRK-Zentralausschuss hatte die Kommission im Juni 2023 eingerichtet. Zu den Mitgliedern der Kommission zählen Vertreterinnen und Vertreter von Mitgliedkirchen und ökumenischen Partnern, unter wesentlicher Beteiligung von jungen Menschen und indigenen Völkern. Sarah Bach blickt der Arbeit erwartungsvoll entgegen: «Ich freue mich, dass mit dieser Kommission der Ruf nach Klimagerechtigkeit der Vollversammlung 2022 in Karlsruhe gehört wurde. Ich erwarte eine intensive Zusammenarbeit mit einem Ringen um die Frage, was der Auftrag von uns Kirchen und der ökumenischen Gemeinschaft in Bezug auf die Klimakrise ist. So hoffe ich, dass mein eigenes theologisches Denken durch dieses Ringen bereichert wird und wir als evangelische Kirchen in der Schweiz von der Arbeit der Kommission profitieren können.»

Der Exekutivausschuss setzte im Sommer 2023 ausserdem acht Referenzgruppen ein. Der Zürcher Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist wurde in die Referenzgruppe «Ökumenische Diakonie» ernannt. Mit dieser Gruppe bekräftigt der ÖRK die Bedeutung von diakonischem Engagement und Mission. Sigrist sagt zu den Zielen bis 2030: «Kirchen vor Ort in allen Ländern und Sozialräumen sollen durch die Hilfestellungen der Kommission für den diakonischen Auftrag der Kirche sensibilisiert, ermutigt und gestärkt werden. Unter diakonischen Auftrag wird die unbedingte und absichtslose Präsenz der Institution Kirche vor Ort beim Menschen in seiner Not in Gottes Namen verstanden.»