Michèle Graf-Kaiser, EKS-Kommunikation

Heute Vormittag legte der ÖRK einen Fokus auf die Pazifische Region. Oft zu wenig gehört und doch schwerstens von der Klimakrise betroffen, wussten die Teilnehmenden aus dieser Region packend und anrührend von ihrem Schicksal zu berichten. Und sie sagten der Vollversammlung ins Gesicht: Wann macht ihr endlich die Augen auf? Der Bibeltext des Tages erinnerte an die Heilung des Blinden durch Jesus. Da kommt man ins Denken. Sind wir genauso blind, was die Klimakrise angeht?

Zwei Begriffe führen nach Meinung der Podiumsteilnehmenden aus dieser Blindheit und der schreienden Ungerechtigkeit auf der Welt, die auch durch ein moralisches Fehlverhalten wie Gier, Abgrenzung, Egoismus und Gottvergessenheit hervorgerufen wird, heraus: Mitgefühl und Versöhnung. Am Anfang steht aber das Bekenntnis der eigenen Schuld, nicht gut mit Gottes Haushalt umgangen zu sein. Radikale Umkehr ist gefragt. Die Indigenen aus Panama und Samoa auf dem Podium bekannten es deutlich. „Das derzeitige System der Welt macht uns alle zu Komplizen des Todes.“ Es tut weh, das zu hören. Doch es gibt auch Hoffnung: So rief ACT-Generalsekretär Rudelmar Bueno de Faria alle Kirchen zusammen mit anderen Religionen dazu auf, jetzt alle Möglichkeiten des Einwirkens auf die Weltpolitik zu nutzen.

Auch wenn man über die noch mangelnden Veränderungen verzweifeln könnte: Genau hier ist die Vollversammlung wichtig. Sie bringt Menschen zusammen, aus allen Regionen der Welt. Macht die Mitmenschen von der anderen Seite des Planeten zu echten Gegenübern.  Da wird doch der Gedanke, die Gesamtheit des Lebens, den Menschen und Schöpfung, endlich über Profite zu stellen, greifbarer. Ruth Mathen, Delegierte der OrthodoxSyrischen Kirche von Malankara, machte Mut: „Es sei bereits alles erfunden und vorhanden, was wir brauchen, um die Krisen der Erde zu lösen. Was wir jetzt brauchen, sind Taten!“