Selimian ist Präsident der Armenischen Protestantischen Gemeinschaft in Syrien und leistet in dem von Bürgerkrieg und Coronakrise betroffenen Land Hilfe für zahlreiche Familien innerhalb und ausserhalb seiner Gemeinden. Jarjour ist Mitglied der Nationalen Protestantischen Synode Syrien-Libanon NESSL und Präsident einer NGO, die im Dialog der Gemeinden Beiruts aktiv ist.

Der Libanon, der bereits stark von einer grossen Zahl syrischer Kriegsflüchtlinge betroffen ist, wird seit mehr als zwei Jahren von einer politischen Regierungskrise gelähmt, die durch die Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020 noch verstärkt wurde. Darüber hinaus wird das Land von einer beispiellosen Wirtschaftskrise belastet, in deren Verlauf die Landeswährung neunzig Prozent ihres Wertes verloren hat.

In Syrien ist der Krieg noch nicht vorbei, vor allem im Norden des Landes, in dem sich mehrere Gemeinden der protestantischen Kirchen befinden. Nach zehn Jahren Krieg treffen auch die Wirtschaftssanktionen die Bevölkerung hart.

Die Präsenz starker christlicher Gemeinschaften ist ein wichtiger Aspekt für die Aufrechterhaltung des Zusammenhalts in diesen Ländern. Durch eine starke Emigration und den Mangel an allen lebenswichtigen Waren sind die Kirchen aber geschwächt. Indes unterstützen sie weiterhin die gesamte Bevölkerung mit Gesundheits-, Bildungs- und humanitären Projekten.

Zu ihren Partnern gehören das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz HEKS sowie DM durch sein Netzwerk Action Chrétienne en Orient. «Jede Hilfe ist willkommen, wie bescheiden sie auch sein mag», betonte Pastor Selimian. «Wir hoffen, dass die Kirchen in der Schweiz und ihre Hilfswerke auch in dieser Übergangszeit unsere treuen Partner bleiben.»

Im Gespräch mit der EKS berichteten die Pastoren als Augenzeugen aus ihren Ländern über die politische, kirchliche und humanitäre Situation. Aber auch über ihre Hoffnungen. So ist Selimians Kirche stark in der Jugendarbeit engagiert, um Jugendlichen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Sechsmal wurde seine Kirche zerstört und rekonstruiert. «Wenn die Kirche nicht wieder aufgebaut wird, ist die Hoffnung der Menschen verloren», so Pastor Selimian. Ihn trägt sein Glaube: «Ich erlaube es mir nicht, deprimiert zu sein. Im Feuer der Zerstörung sehen wir immer auch das Licht der Auferstehung.»

Rita Famos sprach den beiden Pastoren ihre persönliche Verbundenheit, aber auch diejenige der EKS aus. «Das Leid der Bevölkerung in diesen beiden Ländern, das nun schon so viele Jahre andauert, berührt uns und macht uns betroffen», sagte sie. «Die EKS will über kirchliche Kontakte vor Ort sicherstellen, dass die Hilfe weitergeht und über die Kirchen einer breiten Bevölkerung zugutekommt.»

Die Pastoren trafen während ihres kurzen Aufenthalts in der Schweiz mehrere Gruppen von Kirchenvertreterinnen und -vertretern aus Bern, Waadt und Genf sowie Verantwortliche des ÖRK und des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA.